08.03.2023

Nordische Unterwasserwelten

Moderation: Volker Angres

Der Wiesbadener Tobias Friedrich hat sich als Kameramann für den bekannten Naturfilmer Jan Haft einen Namen gemacht. Seine Spezialität: Unterwasserwelten. Die Einmaligkeit seiner Aufnahmen lassen sich in den Dokumentationen „Magisches Island“ und „Magie der Fjorde“ am besten bestaunen. Wie sich solche Aufnahmen produzieren lassen, erklärt er in der Naturfilmnacht. Nicht nur für Taucher gibt es dabei tiefgründige Informationen.

Unterwasserschnecke (c) Tobias Friedrich
Alle Fotos: © Tobias Friedrich

Magisches Island

Schon die kleinsten Meeresbewohner Islands, die Kieselalgen, Panzergeißler und Algen erstaunen den Zuschauer mit kunstvollen Formen und Farbenpracht. Dabei sind sie mehr als nur schön oder bizarr. Sie sind die Grundlage der Nahrungskette, haben vielleicht sogar Einfluss auf das Weltklima. Zum Phytoplankton gesellen sich im Laufe des Frühlings immer mehr schwebende Tierchen: Schnecken, Rippenquallen, Pfeilwürmer, Krebs- und Fischlarven. Bei genauem Hinsehen ist eines von ihnen schöner als das andere. Zusammen sind sie das „Grundnahrungsmittel“ der größeren Meerestiere, bis hin zu den mächtigen Bartenwalen. Die größte Artenvielfalt im Meer um Island herrscht am Meeresboden. Auf sandigen oder schlammigen Böden wächst Seegras. Das Reich von Plattfischen, wie Eisflunder, Doggerscharbe und Glasbutt, und Muscheln. Die Islandmuschel kann ein extrem hohes Lebensalter erreichen. Der bisher älteste bekannte Muschel-Methusalem ist 507 Jahre alt und damit möglicherweise das älteste Tier der Welt. Nur Schwämme und andere Tierkolonien, die sich durch Teilung verjüngen, können länger leben. Der Ozean rund um Island birgt noch viele Geheimnisse.

Magie der Fjorde

Obwohl das Wasser in den Fjorden kalt und dunkel ist und kaum ein Lichtstrahl in die Abgründe fällt, ist das Leben darin erstaunlich bunt und üppig. Im Reich der Finsternis wachsen Korallenriffe, in der Strömung wiegen sich fluoreszierende Seefedern und seltsam leuchtende Meeresschnecken. Der Film taucht ein in die unergründlich scheinenden Tiefen der Fjorde Norwegens und zeigt die Vielfalt des Lebens im und am Wasser der sogenannten „ertrunkenen Täler“. Mit aufwendigen Zeitlupen und Zeitraffern, Nachtaufnahmen und teils noch nie gesehenem Tierverhalten zeichnen Naturfilmer Jan Haft und sein Team ein spannendes wie informatives Porträt der Fjorde, bei Mitternachtssonne und Mondschein, bei Eis und Schnee und im magischen Glanz der Polarlichter.